Neues Domizil für die Lebensretter

Notarztstation am Klinikum Herford  in Betrieb genommen

P1040110Kreis Herford. Das Klinikum Herford hat in den Bau einer neuen Notarztstation investiert.  Das Gebäude mit integrierter Fahrzeughalle entstand für rund 550.000 Euro an der Schwarzenmoorstraße. Der Neubau besteche durch seine gute Ausstattung und die zukunftsorientierte Bauweise, heißt es vom Klinikum. Notärzte und Rettungsdienstpersonal hatten ihr neues Domizil bereits vor einigen Monaten bezogen. Nach Fertigstellung der Außenfassade wurde die Notarztstation Anfang Dezember 2014 nun offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Mit aufflackernden Blaulichtern und Frontblitzern nähert sich an diesem trüben Dezembersamstag ein Rettungswagen. Er fährt die Rampe hinauf zur Notfallambulanz.  Etwas unterhalb, direkt an der Zufahrtstraße zum Klinikum, liegt die neue Notarztstation. Hier laufen zum gleichen Zeitpunkt die Alarmmelder. Der  diensthabende Rettungsassistent fährt das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) aus der Halle. Sekunden später springt der Notarzt auf den Beifahrersitz des Mercedes 250 ML BlueTEC; dann ist „Rettungsdienst Herford NEF 1“, so der Funkrufname des schnellen SUV-Geländewagens, auf dem Weg zum nächsten Notfall. Das ist der Alltag der Notfallmediziner: Immer muss es schnell gehen, denn (fast) immer geht es um Menschenleben.    
Rund 4.600 Mal wurden die Notärzte und Rettungsassistenten der Notarztstation im vergangenen Jahr um Hilfe gerufen. Damals  waren die Retter noch räumlich beengt in der Nähe des Personalwohnheims untergebracht.  Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Der neue Funktionsbau der Notfallmediziner, der durch seine geradlinige Architektur und die helle Fassade besticht, wurde an optimaler Stelle in einer Bauzeit von rund einem dreiviertel Jahr errichtet. Entstanden sind eine Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen, Lager, Reinigungs- und Desinfektionsbereich sowie vier Ruheräume. Am alten Standort waren Notärzte und Rettungsdienstpersonal noch räumlich getrennt voneinander untergebracht. „Sie sahen sich so quasi nur während der Einsätze“, erläuterte Rudolf Küster, einer der beiden Vorstandsvorsitzenden des Klinikums, der für den Bereich Bauwesen zuständig ist. Mit der Inbetriebnahme der neuen Notarztstation befänden sich die Ruheräume nun auf demselben Flur.  Bereits im Mai dieses Jahres konnten die Räumlichkeiten der neuen Notarztstation bezogen werden. An der Außenfassade war allerdings noch weitergearbeitet worden. Sie erstrahlt jetzt im neuen Klinikdesign. „Wir wollten die Station erst nach dem letzten Pinselstrich offiziell vorstellen“, sagte Vorstandsvorsitzender Martin Eversmeyer.  Und das Warten habe sich nach seinen Worten gelohnt. Mit der neuen Notarztstation stehe ein modernes Gebäude zur Verfügung, das den wachsenden Anforderungen an die technische Ausrüstung des Rettungsdienstes gerecht werde, aber auch Raum für die notwendigen Ruhephasen zwischen den Einsätzen biete.
Der Kreis Herford und die Stadt Herford sind gemeinsame Mieter der neuen „Klinikwache“. Auf der Grundlage des Rettungsdienstbedarfsplans betreiben die beiden Körperschaften je ein Notarzteinsatzfahrzeug. Ein Auto wird dabei im 24-Stundendienst, das zweite im 12-Stundendienst besetzt. Das Klinikum stellt dazu die Notärztinnen und –ärzte. Die neuen Räumlichkeiten seien im Hinblick auf die stetig steigenden Einsatzzahlen so konzipiert, dass auch der zweite Wagen 24 Stunden einsatzbereit bleiben könnte, sagte Küster.
Die beiden Notarzteinsatzfahrzeuge sind im Übrigen neuwertig. Beim Stadt-NEF handelt es sich um einen   Mercedes Vito mit Allradantrieb und 160 PS-Maschine (Ausbau WAS), während das Kreis-NEF auf einem Mercedes 250 ML BlueTEC 4MATIC mit rund 200 PS basiert (Ausbau Binz). Beide Autos verfügen über eine umfangreiche notfallmedizinische Beladung, die mit der eines Rettungswagens vergleichbar ist.

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Infos: Klinikum Herford
Fotos: J. Vogelsang


Stichwort: Klinikum Herford
Das Klinikum Herford (730 Betten) ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Mit rund 1.800 Beschäftigten werden 19 Fachabteilungen und Institute unterhalten. Im Jahr 2012 wurden ca. 30.000 Patienten stationär und 60.000 ambulant behandelt. Zurzeit läuft  mit dem Projekt „Klinikum 2015“ die größte Baumaßnahme seit Inbetriebnahme des Gebäudekomplexes an der Schwarzenmoorstraße im Jahr 1973. Dabei bekommt das Bettenhochhaus mit einer komplett neuen Fassade weit mehr als nur ein neues Gesicht. Die Modernisierung des Klinikums erfolgt in vier einzelnen Bauabschnitten. Für jede Phase ist ungefähr ein Jahr vorgesehen. Auf der Baustelle steht ein 60 Meter hoher Kran, der einen Ausleger von 80 Metern hat. Das gesamte Investitionsvolumen soll rund 40 Millionen Euro betragen.

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Mit der neuen Notarztstation am Klinikum Herford steht dem Rettungsdienst ein moderner Funktionsbau zur Verfügung,
der zudem Raum für die notwendigen Ruhepausen zwischen den Einsätzen bietet.

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Das Gebäude verfügt über eine Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen.

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Zu rund 4.600 Einsätzen rückten die Notärzte vom Klinikum Herford im vergangenen Jahr aus.

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Das Stadt-NEF Herford (Mercedes Vito) ist von einem Einsatz zurückgekehrt und steht vor der Notfallambulanz.

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Neues Kreis-NEF: Der Mercedes ML 250 mit seiner auffälligen Beklebung („Sicherheit im Wittekindskreis“)

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Das Fahrzeug wurde vom Ambulanz-Spezialisten Binz ausgebaut und verfügt über eine umfangreiche notfallmedizinische Beladung.

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Am Klinikum Herford läuft zurzeit ein gewaltiges Modernisierungsprogramm.
An der Nordwestseite wurde die neue Fassade mit dem zusätzlichen Raumangebot bereits in Betrieb genommen.

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An der Nordostseite laufen die Bauarbeiten für das „Klinikum 2015“ noch.
Mit einem 60 Meter hohen Kran werden die Baumaterialien nach oben geschafft.